Stegreif – Progression Piranesi

Architekten und Architektinnen sind die Bühnenbildenden unserer Gesellschaft – doch Entwurfspotenziale, die im kreativen Freiraum des Theaters ihren Platz finden, stoßen in der Stadt- und Raumplanung unter Verhandlung gesellschaftspolitischer, ökonomischer sowie ökologischer Einflüsse zwangsläufig auf Grenzen. Das Fantasieren und Experimentieren mit räumlichen Dimensionen bleibt oft in theoretischen Studien gefangen und eine wachsende fachliche Expertise hemmt zunehmend den Zugang und Mut zur Absurdität der eigenen Architekturfantasien. Giovanni Battista Piranesi, seiner Zeit italienischer Künstler, Archäologe, Architekt und Theoretiker, machte durch Bühnenbilder angeregte Architekturphantasien zum Thema seiner Arbeiten. Von den Zwängen der Realität entkoppelt, schuf er Bilder neuer „überrealer“ Räume und fantastische, nachhaltig prägende Kulissen. Dennoch blieben Piranesis Raumvorstellungen stets Abbildungen und situative Darstellungen aus einem festen Blickwinkel.

Aufgabe ist, sich Piranesis Visionen anzunehmen und den architektonischen Raum seiner Bilder weiterzudenken. Als Entwurfskern sollen die die Werke „Die Zugbrücke“ oder „Das rauchende Feuer“ aus Piranesis Werkreihe „Carceri d‘invenzione“ verstanden werden. Untersuchen Sie das Bild auf bauliche Strukturen, Verhältnisse von Masse und Leerraum, bedeutende, wiederkehrende Motive sowie atmosphärische Eindrücke – leiten Sie sich unter diesen Einflüssen eine eigene Entwurfssprache ab und entwerfen Sie einen dreidimensionalen Raum um Piranesis räumliches Abbild. Begreifen Sie dabei das Bild als situatives Moment innerhalb Ihres Entwurfes. Wie kann davon ausgehend eine mögliche Raumfolge und die Tiefe der abgebildeten Architektur aussehen? Hierbei geht es weniger um eine funktionale Erschließung, als mehr um eindrückliche Atmosphären und spannende Momente, die sich von baulichen Konventionen lösen dürfen – und wollen. Ihren entwerferischen Fantasien sind keine Grenzen gesetzt.

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